Die Ansprache die Jäger ihm hielt war... unerwartet.
Die Drohungen die er ihm jedoch entgegen spuckte hinterließen Spuren. Hugh wusste das er sich vor dem wütenden Russen vermutlich in Acht nehmen musste. Er versuchte es nach Möglichkeit zu unterdrücken, doch wer ihn genau anschaute konnte sehen wie die Hände vor Furcht zitterten.
Adrenalin rauschte durch seine Adern als würde sich sein Körper dafür bereit machen gleich einen Kampf ausfechten zu müssen.
Als er dann jedoch vor ihm salutierte und rumbrüllte.
"Soldat bis zu letzte Atemzug, Chef!"
Jackman sah nur zu wie Jäger dann im Marschschritt abdampfte. Er wischte sich über das Gesicht. Einzelne Tropfen Speichel hatten ihn beim Gebrüll getroffen.
Hugh war massiv gereizt, er freute sich jetzt einfach darauf irgendwas zu essen und sich mit Léo zu unterhalten. Zumindest von ihr war er überzeugt, dass er sie überreden könnte.
"Von zuviel Nachdenken bekomme ich Hunger und Du scheinst wohl noch Einiges hier klären zu müssen... wir können das dann machen, wenn Du frei wirst...."
Und kaum hatte sie das gesagt schob sich plötzlich auch noch Jackal dazwischen.
Mal ganz abgesehen davon, dass Jackman jetzt sowas von keinen Bock hatte sich mit ihm zu unterhalten... weshalb ist er eigentlich noch hier? Er schien nicht groß den Eindruck zu machen irgendwas von dem hier mit voller Überzeugung zu machen.
„Lanc-man? Auf ein Wort? Ich hab ein Problem. Mit dir. Und ich glaub ich bin nicht der einzige; aber sowas sollte nicht in der Luft hängen wenn es ums Ganze geht. Es geht um was, das ich bei Wingman gefunden hab. Er schien Beweise dafür zu haben, dass Du die Batterien für die Reparatur am Leuchtturm besorgt hast. Der Leuchtturm, der eure ganze Siedlung in die Scheiße geritten hat.“
Bitte was? Bitte WAS?
Jackal ging einen Schritt zurück, als würde es sich gleich die Buchse voll kacken beim Gedanken daran, dass ihm jemand die Scheiße aus dem Leib prügeln wird nur um dann noch einen draufzusetzen.
„Ist das so? Du wusstest das die da drin installiert waren und hast deine 'Familie' hier an der Grenze in Gefahr gebracht und einen gesamten Clan, mit all seinen Ressourcen, ausgelöscht … für was?“
Hugh schaute ihn mehrere Sekunden lang einfach nur an. Durch seinen Kopf rasten gerade so viele Gedanken. Alles von "Was zum Fick ist hier bitte los?", über "Wie zum Fick kann er es wagen..." bis hin zu "ICH MACH DEN FICKER KALT"
Erst nachdem sich sein Kopf auf irgendwas festlegen konnte fing er an zu reden.
"Okay. Sunny Boy. Weisst du wer jetzt gerade ein massives Problem hat? Du und deine Eierstöcke. Denn wenn du anfängst so eine Scheiße zu behaupten, dann drück ich dir einzeln deine Eier zurück in den Bauch noch bevor du "Mum" sagen kannst."
Unterstellungen waren der schlimmste Scheiß.
"Ich reiß mich den Arsch auf für die Leute hier und kriegt fast einen Koller nach dem anderen weil ich das Gefühl habe, dass mir die Leute unter den Händen wegsterben und ich daran Schuld bin... und... und du kleiner Wicht kommst jetzt um die Ecke und..."
Jackman hob die Arme an, leicht angewinkelt. Seine Hände waren zwar geöffnet, aber die Finger leicht gekrümmt.
"...und..."
Seine Fäuste ballten sich und die alten Knochen knackten erbarmungslos
"...und wirfst mir den größten Bullshit vor den du dir aus dem Arsch lutschen konntest? Jetzt sag ich dir mal was. Es wäre eine Sache wenn einer meiner Freunde mit sowas auf mich zukommen würde. Ich würde fragen... ich würde erklären und vor allem... würde ich mit dem Mist aufräumen. Aber bei dir?"
Jackman hob den Kopf und starrte Jackal in die Augen. Das Adrenalin rauschte immer noch von gerade eben durch seinen Körper und das zittern seiner Muskel fing an Überhand zu nehmen.
"Weisst du... ich hab Léo gesagt sie soll sich bei dir entschuldigen. Für die Sklaven Nummer. Jetzt bereue ich das und denke, dass wir dich bei den Vultures hätten lassen sollen. Du elendes Stück Kot ich schwöre dir eines..."
Jackman umklammerte sein Gewehr und legte einen Finger an den Abzug.
"Wenn du deine verfickte Lügenscheiße weiter verbreitest, dann baller ich dir deine Kniescheiben weg und jag dich vor die Hunde."
Jackal war definitiv zu weit gegangen und seine komischen Drohgebärden, dass er ja nicht der einzige sei der ein Problem habe und keinerlei Zweifel an irgendeiner Intrige zu haben schien...
Hugh war dieses Mal wirklich zu allem bereit. Er wünschte sich gerade, dass Jackal ihm den Gefallen tun würde und ihn tatsächlich weiter provoziert. Nur damit er seinen Frust in zwei Schüssen abladen könnte.
Was ein Fickschnitzel.
"Du hast Léo... was gesagt?" Er musste lachen, so bescheuert wirkte das ganze grade. Konnte scheinbar nicht wirklich glauben, was er da hörte. Die Drohung die dann folgte, setzte das Bild, das er von der Truppe hatte, jedoch wieder grade. dass wir dich bei den Vultures hätten lassen sollen.
Er drehte unwillkürlich den Kopf und musste zu Evi blicken.
"Da bist du nicht der einzige. Aber die Latina und ich haben einen Deal. Und keine Sorge, du wirst mich noch früh genug los."
ICH MACH DEN FICKER KALT Welcome to the show, kids.
"Okay, bring mich um, wenn es dir Spaß macht. Baller jeden ab, der dir auf die Eier geht, so läuft das hier doch. Aber erklär vorher - nur diese eine Sache. Wieso sollte er sowas in sein heiliges Tagebuch kritzeln?"
Jackman stand zu nah. Viel zu nah.
"Denk mal nach. Ich bin zu dir gekommen, um mit dir ohne deinen Trupp in der Nähe drüber zu reden. Friedlich. Ich zieh keinen Vorteil davon wenn dir wer ein Messer reinsteckt, weil er auch Wind von der Sache gekriegt hat. Die da hinten brauchen dich. Und ich bin der letzte der deine Position sch... scheiße."
Alles was er machen konnte war auf das Gewehr zu starren. Zu müde. Zu spät für ... so ziemlich jeden Trick, den man sich aus dem Ärmel schütteln konnte.
"Scheiße. Du machst hier echt den Gorilla, Lanc-man? Echt? Ich hatte mehr von dir erwartet. Ein Mann, der Chancen nutzt. Oder so."
Er stand vollkommen still, nur der Wind zog an seinem Haar und dem Rauch der glimmenden Zigarre in seinem Mundwinkel. Er machte nichtmal den Versuch sich zu verteidigen.
Zu allem Scheiß musste sich jetzt auch noch Mary einmischen und oh mein Gott, hatte er gerade keinen Bock.
"Ich bin nicht nett, henene" äffte er sie gedanklich nach. "Red keinen Scheiß Sherlock. Ich bin auch nicht hier um "der nette Onkel" zu sein."
Er wandte sich wieder Jackal zu.
Er schien verwundert darüber zu sein, dass Jackman sich zeitweise für ihn eingesetzt hatte.
Aber wie bereits gesagt, wenn er es besser gewusst hätte, dann hätte er Léo vermutlich auch nicht so angefaucht.
"Okay, bring mich um, wenn es dir Spaß macht. Baller jeden ab, der dir auf die Eier geht, so läuft das hier doch. Aber erklär vorher - nur diese eine Sache. Wieso sollte er sowas in sein heiliges Tagebuch kritzeln? Denk mal nach. Ich bin zu dir gekommen, um mit dir ohne deinen Trupp in der Nähe drüber zu reden. Friedlich. Ich zieh keinen Vorteil davon wenn dir wer ein Messer reinsteckt, weil er auch Wind von der Sache gekriegt hat. Die da hinten brauchen dich. Und ich bin der letzte der deine Position sch... scheiße."
Jackal starrte genau in den Lauf des Gewehrs welches Jackman langsam anhob. Jederzeit bereit abzudrücken.
"Scheiße. Du machst hier echt den Gorilla, Lanc-man? Echt? Ich hatte mehr von dir erwartet. Ein Mann, der Chancen nutzt. Oder so."
"Glaub mir du kleine Pestratte, ich nutze gerade die Chance meines Lebens. Ich hab gerade so dermaßen die Schnauze voll von deiner Visage. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen... ich bring dich nicht um. Denn nur um das nochmal klarzustellen..."
Jackman zielte mit seinem Gewehr nun direkt auf Jackals rechtes Knie.
"Du kommst in unser Lager. Schläfst unter unseren Decken. Isst unser Essen."
Jackman zog den Gewehrbolzen durch und ließ ihn zurück schnappen. Der Patronenauswurf schnappte gefährlich und Jackal konnte es ganz klar klicken hören.
Hugh hielt ein scharf geladenes Gewehr direkt auf seine Kniescheibe.
"Und kommst dann auf mich zu. Unterstellst mir Shengs Hope verraten zu haben und drückst mir die Pistole auf die Brust..."
Jackman drückte den Abzug leicht durch, der Hammer des Gewehr schob sich aus der Waffe langsam in seine Richtung.
"Verpiss dich Jackal. Hau einfach ab. Ganz weit weg."
Dann blickte Jackman kurz zu Léo und wieder zurück zu Jackal.
Jäger blickte hinunter auf den kleinen Haufen Pellets in seiner Handfläche, die ihm der Teenager gereicht hatte. Auf einmal war er wieder sieben Jahre alt, er stand in dem kleinen Dorf wo seine Eltern lebten und wo seine Geschichte begann.
"Die Pferde wir damals benutzen zum Umpflügen von unsere Felder.", sagte er gedankenverloren. Seine Stimme schien aus einem fernen Ort zu kommen, durchwanderte Jahrzehnte um schließlich leise im Hier und Jetzt zu erklingen. Er schnaubte durch die Nase, mit seinem Daumen schob er die braunen Stäbchen auf der Handfläche hin und her.
"Ich war noch so jung. Kann mich erinnern wie lustig ich fand, dass die Tiere vom Bauernhof so dermaßen unglaublich viel scheißten. Jederzeit, weißt du? Ob sie laufen, stehen, schlafen, Börsenzahlen lesen - Arsch immer zu scheißen bereit, heh." Er stupste sie mit dem Ellenbogen an. "Sorry für Fluchen. Russen haben sehr dreckige Maul, musst wissen. Auch immer bereit damit überall zu scheißen." Seine Miene wurde wieder ernst und er schüttelte den Kopf als hätten sich Staub und Spinnweben darauf angesammelt. Jetzt war keine Zeit für Sentimentalität. Irgendwo tief im Innern sehnte er sich nach ihrem gemeinsamen Lager. Wie sie jeden Abend um das Feuer herum saßen, sich Geschichten erzählten, einander zum Lachen brachten. Allein diese Momente waren die Strapazen wert. Aber es bringt jetzt alles nichts.
Er zog Hailes Handgelenk zu sich und schüttete die Pellets zurück auf ihre offene Hand. Keine Sentimentalität, keine Erinnerungen. Der Kopf muss frei sein, der Geist willig. Er wandte seinen Kopf von ihr Weg, Jackal und Lancaster kamen in sein Blickfeld.
"Du solltest nicht mit mir sitzen, Äffchen.", sagte er ohne Haile anzusehen. "Die Leute noch denken du bist auf meine Seite, und du sagst ja nie was. Im Moment ist nicht besonders gesund auf meine Seite zu sein. Auch wenn ... auch wenn was wir machen großer Fehler ist. Wie soll ein Mann mit einer falschen Entscheidung leben, die so vielen das Leben kosten wird. Jahrhundertelang sie werden in feindselige, chaotische Welt leben, weil jemand anders das Leben der Wenige für das Leben der Viele eintauscht." Er schnalzte laut mit der Zunge. "Ich es einfach nicht verstehe. Wie kann man nur ..." Ruckartig sprang er auf. Haile riss besorgt den Kopf nach oben, folgte dann seinem Blick und erspähte auch das Gewehr, mit dem Lancaster gerade auf Jackal zielte.
"Ich glaube wir haben unsere Chef an Rand des Verstandes getrieben." Er lief los.
Inzwischen hatte Lancaster den Lauf gesenkt, zielte nun genau auf Jackals Beine. Jäger kam hinter Jackal zum Stehen, legte ihm vorsichtig die Hand auf die Schulter und sagte:
"Ganz ruhig, Jungs. Okay? Chef? Wir doch nicht dazu übergehen einander umzubringen, so kurz vorm Ziel, ja? Wir brauchen jede Mann und jede Frau für das, was kommt. Wenn alles fertig sind, dann wir können uns nach Herzenslust die Köpfe abreißen. Aber nicht vorher." Er zog an Jackals Schulter. "Komm. Los. Wir alle sind mit Nerven am Ende. Jeder braucht kleine Auszeit."
Unbewusst wanderte die andere Hand zur Klatteraxt. Noch hatte sich sein Verstand zu keiner Entscheidung durchringen können, was er im Falle eines Schusses tun würde. Irgendwas musste er aber unternehmen, welche Konsequenzen es auch nach sich ziehen könnte. Diese ganze Miesere ist bestimmt auf seinem Mist gewachsen, dank seinem Fehlverhalten standen sie kurz vor einer Meuterei. Er musste handeln.
Howard hatte kaum seinen Vorschlag unterbreitet, als ihm Jackal bereits zustimmte, nur um dann eine Unterredung mit Jackmann unter vier Augen zu führen. Insgeheim hoffte Howard, dass es sich dabei um einen Versuch handelte ihre beiden Positionen zu einem Kompromiss zu bewegen. Er selbst war absolut kein Fan der Idee einer Teilung. Ihre Chancen bisher waren gering gewesen, und jedesmal konnten sie nur überleben in dem alle zusammenhielten. Gemeinsam war diese Gruppe stark, das wurde dem alten Mann klar, der so eine Synergie noch nie zuvor gesehen hatte. Doch er hatte davon gehört, einmal in Sydney, ein anderes Mal die Gerüchte über eine Gruppe aus den Phillipinen. Sich aufzuteilen war ein enormes Risiko, eines das er nicht gewillt war aufzunehmen, wenn es die Gruppe derart gefährdete. Aber wenn man schon Adam alleine losschicken würde, käme er natürlich mit, auch wenn das eher Plan C oder D für ihn war.
Plötzlich hörte er ein Rufen und Schreien von ihrem Anführer, und dann kurz danach zog er sein Gewehr. Howard erstatte. Er konnte doch nicht .. ? Doch dann senkte er den Lauf. Howard machte sich auf die beiden zu, doch Jäger war schneller vor Ort und sprach ihm praktisch aus der Seele, doch Howard fiel sofort auf dass seine Hand zu seiner Waffe wanderte.
Howard kam dem Russen zuvor und hielt Jägers Unterarm, bevor er seine Axt ganz greifen konnte. Jäger blickte ihn an, und Howard schüttelte den Kopf. Vielleicht war es bloß die Überraschung, aber er zog tatsächlich seine Hand weg von der Waffe.
Howard richtete sein Wort auf Jackman.
"Ich will hier nicht den Großvater spielen, und gerade als mein Senior sollte du es am besten wissen. Mir ist es vollkommen egal was du von Perlenmutters Leuten hälst, oder was du gegen ihn persönlich hast. So darfst du dich einfach nicht aufführen, nicht heute, nicht hier, verdammt nochmal. Nach dem dass alles hier vorbei ist, könnt ihr euch gerne die Rübe wegpusten, aber solange soviel an unserer Mission liegt, verhaltet euch wie Männer, und wie kleine Kinder!"
Er wandte sich zu Jackal, der anstalten machte sich zu entfernen. "Ich weiß nicht, was dein Problem mit dieser Gruppe ist. Ob du dich für was besseres hälst, oder einfach noch im Schock bist, dass Perlenmutter Leute umgekommen sind. Ehrlich gesagt, interesiert es mich auch nicht, aber einses muss dir klar sein, wir sind die einzige Hoffnung, dass ihr Tod einen Sinn hatte. Hör auf Leute aufzustacheln, und einen Keil in diese Gruppe zu treiben. Und nur damit es klar ist, bevor du mich lobst, ich will immer noch zuerst zu den Kultisten. Nur falls eine Gruppe mit Adam loszieht, und diese Entscheidung hat immer noch der hier zu trefffen " Er zeigte auf Jackman ", dann wäre ich auch bereit in der Station zu helfen. Wenn es nach mir ginge, bleibt die Gruppe ungeteilt."
Jackmans Arme zitterten, wenn er es nicht eigenhändig tat, dann würde bald seine Nervösität und Wut siegen und den Abzug vollends eindrücken.
Er sah die Furcht in den Augen von Jackal erwartete, dass er irgendwas tat. Vollkommen egal was. Hugh wollte einfach nur noch, dass sich diese ganze Situation auflöst.
Aus dem Augenwinkel sah der Mann, der sich vor wenigen Tagen noch Lancaster nannte, Jäger angestiefelt kommen. Er begab sich nicht in die Schusslinie, er sprintete nur direkt hinter Jackal und griff ihm an die Schulter, versuchte sich daran ihn wegzuziehen.
"Ganz ruhig, Jungs. Okay? Chef? Wir doch nicht dazu übergehen einander umzubringen, so kurz vorm Ziel, ja? Wir brauchen jede Mann und jede Frau für das, was kommt. Wenn alles fertig sind, dann wir können uns nach Herzenslust die Köpfe abreißen. Aber nicht vorher."
Jäger ruckte heftiger an Jackal.
"Komm. Los. Wir alle sind mit Nerven am Ende. Jeder braucht kleine Auszeit."
Stumm hob den Lancaster den Blick. Der Druck auf dem Abzug lockerte sich. Langsam schob sich der Hammer des Gewehrs wieder zurück.
Vorsichtig, sonst würde das Ding wirklich noch losgehen.
Dann kam auch Howard dazu und griff an Jägers Unterarm. Jackman konnte so sehen, dass der Scavenger an seine Waffe griff.
Jederzeit einsatzbereit, jederzeit vorbereitet. Wie ein guter Soldat eben.
Howard blickte ihn an und er spürte den enttäuschten und erschütterten Blick des alten Arztes.
"Ich will hier nicht den Großvater spielen, und gerade als mein Senior sollte du es am besten wissen. Mir ist es vollkommen egal was du von Perlenmutters Leuten hälst, oder was du gegen ihn persönlich hast. So darfst du dich einfach nicht aufführen, nicht heute, nicht hier, verdammt nochmal. Nach dem dass alles hier vorbei ist, könnt ihr euch gerne die Rübe wegpusten, aber solange soviel an unserer Mission liegt, verhaltet euch wie Männer, und wie kleine Kinder!"
Dann blickte er zu Jackal und teilte auch mit ihm seine Weisheiten.
"Ich weiß nicht, was dein Problem mit dieser Gruppe ist. Ob du dich für was besseres hälst, oder einfach noch im Schock bist, dass Perlenmutter Leute umgekommen sind. Ehrlich gesagt, interesiert es mich auch nicht, aber einses muss dir klar sein, wir sind die einzige Hoffnung, dass ihr Tod einen Sinn hatte. Hör auf Leute aufzustacheln, und einen Keil in diese Gruppe zu treiben. Und nur damit es klar ist, bevor du mich lobst, ich will immer noch zuerst zu den Kultisten. Nur falls eine Gruppe mit Adam loszieht, und diese Entscheidung hat immer noch der hier zu trefffen "
Hugh hätte schwören können, dass er selbst auf die Entfernung den Abdruck spürte den der bohrende Finger von Howard hinterließ.
",dann wäre ich auch bereit in der Station zu helfen. Wenn es nach mir ginge, bleibt die Gruppe ungeteilt."
Lancaster senkte das Gewehr nun vollständig. Jäger und Howard hatten Recht. Es brachte nichts Jackal den Schädel oder die Beine wegzupusten.
Am Ende würde er noch eine wertvolle Kugel verschwenden. Auch wenn er es sehr interessant fand was Howard da sagte. Hatte auch er das Gefühl, dass Jackal irgendwas... im Schilde führte? Eine andere Erklärung fand Jackman zumindest nicht dafür, warum er auf ihn zukam um so einen Schwachsinn zu erzählen.
Vielleicht gerade um ihn zu provozieren... damit er wie ein blöder Vollspaten aussieht der auf alles die Knarre richtet und er war ihm wahrscheinlich auch noch voll auf den Leim gegangen.
"Mhh. Sunny Boy hier möchte sich also gerne von der Gruppe abspalten und schon mal zum Zentrum vorlatschen? Soll er von mir aus machen. Aber er soll sich keine Hoffnungen machen Adam zu kriegen. Ich vertrau ihm nicht. Wenn er angeblich belastende Beweise in Shengs Hope gefunden hat, dass ich die Siedlung verraten und die Batterien im Leuchtturm verbaut habe, warum höre ich jetzt das erste Mal davon und warum auf diese Art? Mit dieser beschissenen Drohung, dass er ein Problem mit mir habe und nicht der einzige sei? Momentan muss ich davon ausgehen, dass Jackal irgendeinen Scheiß abzieht und mir in die Schuhe scheißt. Warum auch immer."
Jackman zog seinen Rucksack herab öffnete den Reißverschluss. Schnell holte er den Flachmann hervor den er in Shengs Hope noch von Eryn hatte auffüllen lassen und die von Fawyer stibitzte Zigarre.
"Ihr entschuldigt mich. Ich brauch grad was zum Qualmen. Für die Nerven. Und einen Schluck. Für die Nerven. "
Mit diesen Worten steckte sich Jackman die dicke Zigarre zwischen die Lippen und entfernte sich von den Dreien die vor ihm standen.
Auf dem Weg zur Klippe die San Antonio überblickte ging er noch am schnell aufgeschichteten Lagerfeuer vorbei und zog einen kleinen glühenden Scheit hervor, mit dem er die Zigarre anzündete.
Das sollte eigentlich ne Siegeszigarre werden.
Jetzt wurde sie zum Symbol von einer Menge unnötigem Drama. Für das er immer noch keine Erklärung fand.
Wieso zum Fick sollte man sich so äußern, wenn man nicht gerade ein hinterlistiger Bastard ist der irgendein Ziel verfolgt?
"Danke, Frank. Also... für das Gespräch... und das Training. Wenn ich den nächsten Kampf überlebe, ist das dein Verdienst!"
Frank erwiederte das Lächeln gegenüber Eryn , erfreut das er hatte helfen können. Wenn es der Gruppe half durchzukommen und auch nur einen Menschen irgendwie damit zu schützen, dann hatte er es gern getan. Außerdem, bei dem was ihnen in diesem Stadion und diesen Massen an anrückenden Untoten eventuell noch bevorstand, konnten sie tatsächlich jede einzelne Waffe gebrauchen und die Barfrau hatte Talent.
Gern geschehen Eryn und ich habe ebenfalls zu danken. Und ich denke wenn du vielleicht ab und zu übst, kannst du eine wirklich gute Schützin werden. Schieß am besten bei gelegenheit nocheinmal auf die Büchsen, denn richtige Ziele bewegen sich leider. Ziele dann an den Ort an dem das Ziel sein wird und nicht dorthin, wo es gerade ist. Insbesondere wenn es sich schnell bewegt. gab er ihr noch einen Hinweis zum Abschluss. Ich vertrete mir dann noch etwas die Beine. Sprich mich einfach an wenn etwas ist. verabschiedete er sich von Eryn und ging dann gemächlich seines Wegen.
Für einen Moment hatte es tatsächlich ausgesehen als müsste er verhindern, dass Jackal und Jackman sich gegenseitig umbrachten oder eher Jackman Jackal aber schon kamen Jäger und Howard um die Situation zu beruhigen, recht erfolgreich wie es aussah. Also beschloss Frank, dass er nicht auchnoch dazu kommen müsste, und lenkte daher seine Schritte nicht in Richtung der nun ehemaligen Streithähne, sondern ein Stückchen daran vorbei. Ehe jedoch seine Gedanken in eine bestimmte Richtung schweifen konnten, viel ihm Hail ins Auge, die allein auf ihrem Pferd saß, welches sie von dem Anführer der Zombies erobert hatte. Nunja, traurig war es um ihn keinesfalls und sie hatte es sich mehr als redlich verdient.
Hallo Haile. begrüßte er sie, als er neben ihr Stand. Ich wollte dir einfach sagen, dass ich es wirklich gut finde das du hier bist und das Sheng dich seinerzeit nach Shengs Hope gebracht hat. Wie du sicher weißt, war ich anfangs skeptisch bezüglich deiner Gesinnung aber ich habe mich zum Glück getäuscht, denn du bist eine echte Bereicherung für unsere Gruppe. Ein paar von uns schulden dir unser Leben. ich möchte dich in dieser unserer Gruppe hier nicht missen und ich verspreche dir, dass ich zumindest versuchen werde dafür zu sorgen, das auch Sheng dieses Stadion dort drüben lebend wieder verlässt. erklärte er ihr. Er hatte noch nie ausführlich mit ihr gesprochen. Da sie nicht oder nur sehr wenig sprach, immer nur ein paar Bemerkungen, Hinweise oder dergleichen.
Jackman war nicht die einzige Person, die sich von der Gruppe entfernte. Auf leisen Sohlen war Mary zum lager gegangen und begann, ohne weiteren Kommentar ihr Zeug zusammenzupacken. Immer wieder sprang Nov auf einen einfachen Fingerzeig von ihr durchs halbe Lager und brachte ihr einzelne kleinigkeiten und Täschchen, die sie an ihren Gürtel band.
So reisebereit ging sie zurück zur Gruppe und stampfte wortlos an ihnen vorbei, hielt dann jedoch inne ... und knallte ihren Stab mit einer dermaßenen Wucht auf den Boden, dass das Stück holz noch einige Male auf dem Boden hüpfte und leise klapperte.
"Was zur Hölle ist los mit euch? " Sie ließ den Blickeinmal quer durchs Lager fahren, sah jedem ins Gesicht. "Warum ignoriert mich der großteil der Truppe? Warum behandelt ihr Jackal wie einen Aussätzigen? Warum lasst ihr euhc von einem Mann führen, der seine Waffe auf seine Gefährten richtet, ihn anbrüllt, wenn er ein persöhnliches Gespräch führen will, und sich nicht einmal entschuldigt? Stört euch das denn gar nicht? Warum habt ihr das Problem mit euren Leuten so lange aufgeschoben, obwohl die Falle mehr als klar war? "
Mit einem wütenden schnauben hob sie den Stock wieder auf und deutete damit in die Richtung, aus der sie gekommen waren "Ihr lasst euren Freund auf diesem Karnevalswagen sterben und habt danach nicht einmal das Feingefühl, am Feuer darüber zu reden und ihn mit den schönsten Geschichten,die ihr mit ihm erlebt habt, zu ehren! Ihr habt noch nicht einmal ein Kreuz für ihn aufgestellt!!
Bedeuten euch Andere Leute in eurer beschränkten kleinen Welt den überhaupt nichts, solange ihr in euren kleinen Gruppen bleiben, Dosenfutter fressen und euch an euren Möglichkeiten der Weltrettung ergötzen könnt?!"
Die letzten Worte schrie sie, spie sie der versammelten Mannschaft dermaßen heftig entgegen, dass ihr die Stimme brach. "Was ist bloß los mit euch fucking Freaks?! Ich seid alle traurig, ihr seid alle verzweifelt,a ber keiner von euch Spaten bekommt den Mund auf! Wie sollen sich eure Probleme bitte regeln, wenn ihr nicht einmal darüber reden könnt?!"
Mit einer Bewegung, die vor Wut nur sprühte, Hob sie ihren Stab wieder vom Boden auf und sah herausfordern in die Runde. "Na los. Ichhab was, gesagt, was euch nicht passt. Brüllt mich doch an wie unterentwickelte Halbaffen! VErprügelt mich! Erschießt mich gefälligst, genug Munition habt ihr ja! Aber verdammt noch mal REAGIERT ENDLICH!"
Léo wusste nicht, ob sie explodieren oder hysterisch lachen sollte.
Endlich hatte dieser schmierige kleine Mistsack auch mal vor anderen offenbart, wer er wirklich war. Ein intriganter Scheißkerl. Bastardo. Cabrón.
Was denkt er sich eigentlich, aus heiterem Himmel irgendwelche Scheiße über Hju zu erzählen?
Dass dieser darauf mal Tacheles redete und ihm aufzeigte, wie wundervoll er auf andere Menschen reagierte, war reinster Balsam für Léos Seele. Soviel zum Entschuldigen.
Sie würde ihm am liebsten einfach die Kehle aufschlitzen, nah genug war sie, aber als Guapos Gewehr auf das bärtige Gesicht gerichtet wurde, überkam es die Latina.
Jackal war diese ganze Scheiße nicht wert.
Er war es nicht wert, sich über ihn aufzuregen, weil ihm anscheinend dadrauf einer abging und er sich später einen drauf runterurbbeln konnte.
Er war eine schäbige Kakerlake, die nur dann zufrieden war, wenn sie Jemanden zur Weißglut bringen konnte.
Diesen Luxus durften sie ihm nicht gewähren, er war ihre Gedanken einfach nicht wert.
Gerade wollte sie das Hju mitteilen, als Mary dazwischen ging und eine Moralpredigt hielt, dass man die Kakerlake doch nicht so behandeln dürfte.
Wow, das Mädchen hat ja mal sowas von keine Peilung. Sie sollte besser den Mund halten, bevor die Latina noch die Achtung vor ihr verlor, die sich erarbeitet hatte.
Dann kamen auch noch Jegor und Howard wieder und redeten auf ihn ein, meine Fresse, sie wollte eigentlich nur Ravioli warmmachen gehen und hatte den dummen Fehler gemacht, dazubleiben, als El Kakerlake angekrabbelt kam.
Sie grunzte entnervt und nahm die Hand von der Machete.
Wo war Mary jetzt auf einmal hin?
Sie ließ die Jungs den Scheiß unter sich klären und machte sich auf der Suche nach der Jägerin, die sie dank der Hilfe Novembers schnell fand.
Sie hatte ihr Zeug geschultert und noch ehe Léo nahe genug war, sie anzusprechen, brach es aus der zierlichen Gestalt los wie ein Orkan:
"Warum ignoriert mich der Großteil der Truppe? Warum behandelt ihr Jackal wie einen Aussätzigen? Warum lasst ihr euhc von einem Mann führen, der seine Waffe auf seine Gefährten richtet, ihn anbrüllt, wenn er ein persönliches Gespräch führen will, und sich nicht einmal entschuldigt? Stört euch das denn gar nicht? Warum habt ihr das Problem mit euren Leuten so lange aufgeschoben, obwohl die Falle mehr als klar war? " Mit einem wütenden schnauben hob sie den Stock wieder auf und deutete damit in die Richtung, aus der sie gekommen waren "Ihr lasst euren Freund auf diesem Karnevalswagen sterben und habt danach nicht einmal das Feingefühl, am Feuer darüber zu reden und ihn mit den schönsten Geschichten,die ihr mit ihm erlebt habt, zu ehren! Ihr habt noch nicht einmal ein Kreuz für ihn aufgestellt!! Bedeuten euch Andere Leute in eurer beschränkten kleinen Welt den überhaupt nichts, solange ihr in euren kleinen Gruppen bleiben, Dosenfutter fressen und euch an euren Möglichkeiten der Weltrettung ergötzen könnt?!" Die letzten Worte schrie sie, spie sie der versammelten Mannschaft dermaßen heftig entgegen, dass ihr die Stimme brach. "Was ist bloß los mit euch fucking Freaks?! Ich seid alle traurig, ihr seid alle verzweifelt,a ber keiner von euch Spaten bekommt den Mund auf! Wie sollen sich eure Probleme bitte regeln, wenn ihr nicht einmal darüber reden könnt?!" Mit einer Bewegung, die vor Wut nur sprühte, Hob sie ihren Stab wieder vom Boden auf und sah herausfordern in die Runde. "Na los. Ichhab was, gesagt, was euch nicht passt. Brüllt mich dochan wie unterentwickelte Halbaffen! VErprügelt mich! Erschießt mich gefälligst, genug Munition habt ihr ja! Aber verdammt noch mal REAGIERT ENDLICH!"
Ohne groß nachzudenken ließ Léo die Raviolidose fallen und ging die letzten Schritte auf Mary zu. Es würde schon noch genug Zeit sein, um sich mit Guapo zu unterhalten...hoffentlich.
Die Latina packte das Mädchen, legte ihr die Hand locker über Nase und Mund und zog sie zu sich, in eine ruppige, ungelenke, feste Umarmung. Man merkte, dass Léo da absolut keine Übung mit hatte.
Mary riss an der Hand, offenbar in Panik, sie würde nun erstickt werden, aber Léo flüsterte ihr ins Ohr:
"Schschsch... ganz ruhig, das ist nur, damit du nicht hyperventilierst...Abuela hat das immer bei mir gemacht, nachdem ich Alpträume hatte..."
Langsam wog sie die zierliche Gestalt hin und her, die sich mit der Zeit etwas entspannte und fast schon in die Umarmung schmiegte.
Das sollte reichen.
Léo ließ Mary los und sah sie fest an:
"Okay.... und jetzt hoffe ich, hörst Du auf soviel Müll rumzublubbern, wenn Du anscheinend keine Ahnung hast.
Du wirst nicht ignoriert, Leute haben nur genug zu tun. Wenn Du an der Hand gehalten werden willst oder Hilfe brauchst, geh auf Leute zu, man.
Zu Jackal... Willst Du ne Aufzählung?
Numero Uno: Jackal hat Hju an den Kopf geworfen, in irgendwelche dubiosen Verrätersachen verstrickt zu sein, ohne jeglichen Beweis oder sonstwas. Das war purer Konfrontationskurs, weil er das liebt zu tun.
Numero Dos: Er macht es, obwohl wir ihn vor dem Zu Tode Versklavtsein der Vultures gerettet haben. Er hätte jederzeit einfach abhauen können, mir war scheißegal, ob sie ihn zu meinen Sklaven gemacht haben, wäre er getürmt, von mir aus, ein Problem weniger. Aber er ging immer auf Provokation und macht einen auf gemeingefährlich. Zwingt mich, seine beschissene Nanny zu sein. Wahrscheinlich ist er allein zu dumm, durchzukommen und bleibt deshalb bei uns, um sich durchzufressen und den Schutz zu genießen, den konkret hat er ja mal bisher nichts Sinnvolles für die Gruppe getan.
Numero Tres: Weil er einfach ein Riesenarsch ist. Ich weiß nicht, womit er Dich eingelullt hat oder warum er Dich vielleicht anders behandelt, aber Du bist da die Ausnahme...
Willst Du noch mehr? Denn ich könnt den ganzen Tag weitermachen, aber das bringt nichts.“
Sie atmete tief durch und fuhr sich durchs schwarze Haar.
Diese Typen von Shengs Hope sind nicht „unsere Leute“, zumindest nicht von allen von uns und wir haben eine Mission, die für die meisten oberste Priorität haben sollte, also sorry, dass zumindest ich mir sofort sagte „die sind verloren, aber nicht mein Problem", anstatt mich vom eigentlichen Ziel abbringen zu lassen.
Entschuldige auch, dass Leute still trauern und es in einem verfickten Minenfeld schwer war, jemanden zu begraben...wie du dich überhaupt erdreisten kannst, über unsere Gefühle zu urteilen, ohne auch nur einen von uns mal normal gefragt zu haben, weil Du ja soooooo gut das Maul aufbekommst von allein... aber Hauptsache, Jackals Arsch verteidigen, schon klar.“
Angewidert spuckte Léo zur Seite aus und fuhr mehr zu sich fort:
"¡Qué demonios...! (Was zum Teufel...!) Was verschwende ich hier eigentlich meinen Atem... Es wird sowieso wie vor 20 Jahren ablaufen wenn es nach euch geht, als wir die Welt schonmal retten konnten und Mistsäcke wie Niki sich auch für sich und ihre egoistischen Freundes- und Familienkreise entschieden haben, anstatt auf meinen Papa zu hören und das verfickte Heilmittel hierhin zu schießen...
Aber Hauptsache, Du sagst uns, dass wir Freaks sind...“
Es dauerte eine ganze Weile, bis Mary aufhörte, sich gegen Leos Umklammerung zu wehren, dann lies sie aber sogar die Stirn auf ihre Schulter sinken. Schweigend lies sie sich in die in ihre Arme sinken,schweigend ließ sie sich wegschieben, schweigend lies sie sich belehren. Dann hob sie den Kopf. Ihr Stimme war leise, kaum hörbar,ein absolut krasser Kontrast zu ihrem Geschrei zuvor.
"Ich weiß."
Ein leicht bitteres Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.
"Ich weiß, das ich Unsinn rede. Ich weiß, dass ich nicht das Recht habe, über euch zu urteilen. Und es tut mir leid, dass von allen gerade du das
jetzt abfedern musst. Aber.." Sie räusperte sich.
"Ich sehe, dass ihr die Möglichkeit habt, diese Welt zu retten. Ich sehe Menschen, die die Verantwortung tragen, dass diese Welt wieder so werden kann, wie sie war. Als Frank mir davon erzählt hat, konnte ich es anfangs gar nicht glauben. Und was muss ich jetzt sehen? Dass die Menschen, die unsere Welt retten können, sich benehmen wie unzivilisierte Wilde. Selbst wenn jeder genug zu tun hat, und es saßen oft einige im Lager, hätte es niemandem weh getan, mir zumindest 'Hallo' zu sagen. Nicht mehr. Aber die einzigen Leute, die mit mir gesprochen haben, waren du, Frank und Jackal. Lancaster hat mir die Hand geschüttet. Danach kam kein Wort mehr.
Und ich sehe, wie er fluchend Batterien von einem Turm wirft. Ich sehe, dass er mit einer Flameriderin durch die Gegend fährt, in einer Zeit, in der Benzin wertvoller ist als Gold, und wie er Leute anschreit, die mit ihm ein Gespräch unter zwei Augen führen. "
Kurz hielt sie inne, um Luft zu holen, schüttelte dann den Kopf, als ob sie nicht verstehen konnte, was gerade passierte.
"Ich wäre so oder so dazu gekommen, egal ob er dir, Jackal oder sonst wem im wortwörtlichsten Sinne die Pistole auf die Brust gedrückt hätte. So verhält man sich nicht. Ein 'Vertrauensbruch', wenn jemand aus der Gruppe seine Bedenken ausdrückt...sag mal gehts noch..." Sie trat einen Schritt zurück und lies den Blick durchs Lager schweifen.
"Ich habe das Wild nicht alleine gejagt. Und die Raketen kommen auch nicht aus dem Hut gezaubert. Es ist nicht so, dass Jackal nichts für die Gruppe tut. Und Entschuldigung, aber bei der stelle "Du isst unser Essen." Hab ich mir innerlich an den Kopf gefasst, weil es doch schon etwas dreist ist, einem Jäger so etwas vorzuwerfen. Ich weiß nicht, wie es sonst bei euch ist, aber ich habe etwas anderes gesehen, als du gerade aufgeführt hast. Jackal ist vielleicht kein Diplomat, aber ich glaube nicht, dass er mit Absicht dafür sorgen möchte,dass die Gruppe sich entzweit."
Kurz schwieg sie, fuhr gedankenverloren die Maserung ihres Stabes mit der Fingerspitze nach.
"Ich hatte mir glaube ich einfach von den Rettern unserer Welt mehr erwartet...irgendwie." Sie nickte Leo zu und versuchte ein Lächeln,auch wenn es ihre Augen nicht ganz erreichte."Und ich finde, du hast Recht. Man sollte diese eine Chance nutzen, und sich zumindestaufteilen. Sonst erreicht dieses Metallding nie sein Ziel...Und du bist kein Freak...zumindest nicht, soweit ich bisher sagen kann."
Sanft fuhr Mary ihrem Gegenüber mit einer Hand über die Schulter und flüsterte eine Handvoll uralt klingender, fremdartiger Worte,während sie mit ihren aschebeschmierten Fingern drei waagrechte Striche über Léos Oberarm. Dann trat sie einen Schritt zurück ,als wäre nichts gewesen.
"Es ist der Hass, der den Menschen zum Monster werden lässt. Der Hass auf andere, der Hass anderer, der einem entgegen gebracht wird, und der Hass auf sich selbst... Das hat mein Dad immer gesagt. Der alte Mann war verdammt schlau." Trauer warf dunkle Schatten in das sonst so helle Grün ihrer Augen."Weißt du, wenn man auf jemanden wütend ist und das nicht ausspricht, dann frisst man es in sich hinein. Und dann wird daraus Hass. Man muss aufpassen, dass man sich nicht selbst vergiftet..."
Sie blinzelte ein paar Mal ins Leere, schüttelte dann den Kopf, als ob sie einen unschönen Gedanken daraus verbannen wollte, dann lächelte sie wieder, diesmal echt,wenn auch ein wenig traurig."Bitte verzeih mir, Léo. Von allen anwesenden wollte ich mit am wenigsten an dich geraten, dich anschreien. Es war mir einfach zuviel."
Sie streckte der jungen Frau ihr gegenüber wieder die Hand entgegen,ein stilles Friedensangebot und eine Entschuldigung.
"Ich möchte dich in dieser unserer Gruppe hier nicht missen und ich verspreche dir, dass ich zumindest versuchen werde dafür zu sorgen, das auch Sheng dieses Stadion dort drüben lebend wieder verlässt."
"..."
Haile lächelte schwach. Frank war hinter ihr aufgetaucht, während sie immer noch mit müden Augen in das Tal vor ihnen starrte. In unregelmäßigen Abständen wurde sie von ihrem Pferd angestupst, und in genau so unregelmäßigen Abständen wuschelte sie dem Tier über die Nase. Ihre Augen waren auf den Alamodome zu ihren Füßen gerichtet. Warteten sie da? Oder waren sie schon tot? Sheng, Raoul, die anderen...
"..."
"Hast du ihm schon einen Namen gegeben?"
"..."
"Also, dem Pferd? Es braucht doch einen Namen."
"...?"
Braucht es das?
"..."
"Mh, naja, vielleicht bist du nicht unbedingt dafür geeignet, ihm einen Namen zu geben..."
"...!"
"Hey, nicht böse gemeint!"
"..."
Gedankenverloren stand Haile auf und streichelte das Pferd. Natürlich könnte sie ihm einen Namen geben. Irgendwas, was trieft vor Pathos, "Hope" oder "Family". Oder ein Name, der nutzloser Emotionalität gewidmet war, wie "Will" oder "Vincent". Nein. Sie schüttelte den Kopf. Beide waren besser, um als Namenspaten für ein Pferd zu dienen.
"Nein, kein Name?"
"...!"
Nein. Kein Name. Stattdessen ging sie zu Frank, knuffte ihn kurz die Schulter - schließlich hatte er auch Familie da unten - und näherte sich dann wieder der kleinen Klippe unterhalb des Lagers, das einen so guten Ausblick bietet. Jägers Worte klangen noch immer in ihr nach. Er hatte Recht. Aber es ging hier nicht ums Recht haben. Es ging darum, das Richtige zu tun.
Sie merkte, das Frank zu ihr kam, und wortlos starrten sie das Schlachtfeld zu ihren Füßen an. So nah bei ihren Familien, und doch so fern.
Jackman stand an der Klippe die San Antonio überblickte.
Er sah Ruinen. Er sah Rauch. Er sah Feuer.
Vor allem aber sah er ein verdammtes Schlachtfeld, gezeichnet von einem Krieg in dem es keinen Sieger gab.
Schwermütig blies er den Qualm seiner Zigarre in die Luft und hob den Flachmann an an seine Lippen.
"Alkohol löst keine Probleme!" hörte er eine Stimme in seinem Unterbewusstsein sagen. Er konnte sie nicht zuordnen. Es war ein typischer Satz wie man ihn so oft hörte wenn man vor dem Zehren lebte.
Natürlich löst Alkohol keine Problem. Wie auch? Als wäre Schnaps jemals aus seiner Flasche geklettert und hätte einem Idioten auf die Nase geboxt, einen Streit geschlichtet oder einen einfach in den Arm genommen.
Alkohol macht einfach taub und unempfindlich gegenüber all der Scheiße die um einen herum passiert.
Hugh kippte den blechernen Flachmann an und nahm den ersten Schluck.
Das Zeug was Derreck da fabrizierte schmeckte im Gegensatz zu dem Whiskey den Fawyer ihm servierte wie warme Pisse.
Warme Pisse die bei absetzen scharf roch und ihm das Gefühl gab als wäre seine Stirn mit Watte gefüllt.
Der Schauspieler lies sein Gewehr auf den Boden fallen und setzte sich an den Rand der Klippe, seine Beine baumelten in der Luft während er wehmütig in die Ferne schaute.
Eigentlich wollte er ja nur das Richtige tun. Doch er wusste was dabei passierte. Was immer wieder passierte.
Das neue Zeitalter in dem er lebte hatte ihm ein ganzes Stück seiner Menschlichkeit geraubt und ihn zu einem wilden Irren gemacht.
Batterien aus dem Fenster werfen und sie erschießen...
Einem Menschen so lange ins Gesicht schlagen bis man den darunterliegenden Boden malträtiert...
Seine Waffe auf einen Idioten richten der dummen Scheiß erzählte...
Jackman zog kräftig an seiner Zigarre und behielt den Rauch einige Sekunden lang in seinem Mund.
Die Lider waren geschlossen und er hielt angestrengt den Atem an.
Langsam hob er den Kopf und öffnete seine Lippen. Heller Rauch stieg auf und erfüllte die Luft mit einem feinen Duft.
Jackman stellte den Flachman zur Seite und legte seinen Rucksack neben sich ab.
Vorsichtig kramte er in den Eingeweiden des verblichenen Sling-Bags herum und holte mit einem leichten Seufzer die Ledermappe hervor welche er noch vor seiner Abreise aus Shengs Hope mitgenommen hatte.
Langsam wickelte er das selbstgedrehte graue Garn ab welche die Mappe zusammenhielt.
Hier war alles drin. Seine Erinnerungen. Seine Gedanken.
Langsam klappte er den Deckel der Mappe auf, griff nach dem Inhalt und zog einen ganzen Stapel an... Krams heraus.
Als erstes fiel ihm einer der vielen Briefe in die Hand die er in den letzten 13 Jahren geschrieben hatte. Adressiert an Gabriel. Er hatte von jedem einzelnen eine Kopie angefertigt, damit er den Wechsel der Wörter besser nachvollziehen konnte.
"Hallo Gabe,
ich hoffe dich gibt es noch in einem Stück.
Ich sitze momentan auf einem Flugfeld. In Page, Arizona. Keine Ahnung ob dir die Stadt was sagt, vermutlich eher nicht.
Hier gibt es eine kleine Siedlung in der ich gerade untergekommen bin. Lange werde ich aber wohl nicht bleiben. Jeder der Einwohner muss am Tag 12 Stunden Gemeinschaftsdienst verrichten.
Ich wette der Cheffe von dem Ding hier spielt sich währenddessen an den Eiern und tut sonst nix.
P.S.
Ich hab dem Kurier hierfür 5 Schachteln Zigaretten, ne Palette Dosenmais und ein halbvolles 9mm Magazin gegeben bevor ich ihn überzeugen konnte den hier mitzunehmen.
Die Penner nehmen einen echt aus."
Er hat nie eine Antwort auf den Brief erhalten.
Jackman legte die Seite wieder in die Ledermappe und nahm sich den nächsten Brief.
"Hallo Gabe,
lange nichts voneinander gehört.
Ich bin mittlerweile aus Page raus. Die Bauern hatten irgendwann keinen Bock mehr und haben den Laden ordentlich aufgeschmischt. Ich bin gerade so noch davon gekommen.
Ob du es glaubst oder nicht. Ich bin die Route 66 entlang und hab Zuflucht in einem National Park gefunden.
Die Leute hier sind richtig gut drauf. Leben mitten im Wald. Haben sich überall Häuser zwischen die Bäume gebaut. Da kommst du nur mit Strickleitern hoch.
Ich denke hier lässt es sich aushalten."
Auch auf diesen Brief erhielt Jackman nie eine Antwort.
Oft überkam ihn der Gedanke, dass Gabe nicht mehr lebte oder nicht antworten wollte.
Rational gesehen war das Schwachsinn. Aus Page verschwand er keine 2 Wochen nachdem er den Brief geschrieben hat und aus dem Park?
Jackman dachte nicht gerne daran zurück.
Schnell legte er den Brief zurück in die Ledermappe und griff sich die nächste Erinnerung.
Ein Foto. Ein Foto seiner Familie.
Lange und bedächtig blickte er in die Gesichter an die er sich kaum noch erinnern konnte. Selbst wenn er die Augen schloss und sie sich angestrengt versuchte ins Gedächtnis zu rufen.
Das war das schwierigste gewesen. Das Gefühl ein herzloses Schwein zu sein welches sich nichtmals mehr an die Gesichter seiner Familie erinnern konnte und ein Foto als Hilfestellung brauchte.
Auch jetzt merkte der verbrauchte Geschichtenerzähler, wie sich ein schweres Gefühl über seinen ganzen Körper legte.
Wie sich seine Augen mit salzigen Tränen füllten und drohten auf das Foto zu fallen.
Schnell wischte Jackman sich mit seinem Ärmel über die Augen.
Er verstaute das Foto in seiner Mappe und griff zum nächsten Brief.
"Hallo Gabe.
Meine Fresse, halt Abstand von der Route 66.
Da fährt so eine verfickte Bikertruppe lang die sich ernsthaft alle für Ghost Rider halten.
Sagt dir das eigentlich was? Keine Ahnung ob du den Film gesehen oder die Comics gelesen hast.
Als hätte ich damals nicht schon genug Ärger wegen fucking Nicolas Cage gehabt.
Hab ich dir eigentlich erzählt wie ich damals mit zich anderen Schauspielerin in Australien in einer Villa Zuflucht gefunden habe? Das Ding war riesig, verglaste Außenfassade, begehbare Kühlschränke, ne große Garage und... so ein super geiles Motorrad auf einem Sockel. Ein Austellungsstück, affen geil.
Cage sind nur irgendwann die Sicherungen durchgeknallt. Hat sich einfach auf das Motorrad gesetzt und etwas darüber erzählt das der Ghost Rider die Armeen der Finsternis zerstören müsste.
Ist einfach durch eine Glasscheibe gebrettert und hat uns alle den Zombies ausgeliefert.
Jedenfalls... bleib weg von der Route 66. Die Typen sind ultra wahnsinnig. Einer von denen hat sich in Brand gesteckt als er mich gesehen hat und fuhr mir dann auf seinem Motorrad hinterher.
Während er brannte.
Ich zieh weiter Richtung Texas.
Lass mal von dir hören."
Jackman lächelte. Das war der erste Brief auf den er tatsächlich eine Antwort erhielt.
"Hey Hugh.
Man. Du machst nur Scheiße, weisst du das?
Den Jungs, den Mädels und mir gehts echt prima.
Diese bescheuerten Siedler haben wirklich Probleme mit dem Benzin bekommen. Genau wie du gesagt hast.
Sind vor 2 Wochen ausgeräuchert worden.
Die Plünderer sind dann bei uns abgestiegen und haben ein paar Sachen da gelassen und sind friedlich abgezogen.
Ich sag ja. Wir sind von der Gunst der Leute abhängig, aber ich bin guter Dinge.
Wenn du mal wieder an die Westküste kommst gib mir vorher Bescheid.
Gabe"
Es waren nur wenige Worte aber... das reichte ihm damals und heute. Er kannte Gabriel nicht lange, aber es erleichterte ihn, dass er lebte. Auch wenn er jetzt schon länger nichts mehr von seinem Freund gehört hatte, irgendwie war er sich sicher, dass der kleine Franzose noch atmete.
Jackman steckte den Rest seiner Sachen wieder in die Ledermappe.
Aus dem Gewusel schauten nun noch ein paar Kettenglieder heraus die er noch einmal in die Hand nahm und an ihnen zog.
Es kamen drei Anhänger zum Vorschein. Drei Erkennungsmarken wie man sie vom Militär kannte.
Die Bleche waren selbst gestanzt und mit verschiedenen Namen bedruckt.
"Jackman, Hugh"
"Lancaster"
"Sydney"
Seine Hand umklammerte die drei Marken fest, die Bleche bohrten sich in seine Handflächen.
Das war das Letzte was er von Gabe bekommen hatte.
Keine Ahnung wo der Junge die Teile hergenommen hatte. Aber er hatte sie für ihn angefertigt.
Sydney... so hatte er sich zwischenzeitlich genannt.
Nach dem Ort wo er geboren wurde.
Lancaster...
Der Ort wo sein neues Leben in den Staaten began.
Jackman ließ die Anhänger zurück in die Mappe gleiten und verschloss sie wieder. Wickelte den Faden wieder um das Leder herum und verstaute seine gesammelten Erinnerungen in seinem Rucksack.
Er griff wieder zu seinem Flachmann und nahm einen weiteren großzügigen Schluck. Sein Blick schweifte wieder über San Antonio. Vom Alamodome hin zum Forschungszentrum und wieder zurück.
Regel Nummer 17. Sei kein Held.
Das war eine Regel aus einem großartigen Zombiefilm. Der Hauptcharakter Columbus liebte seine Regeln und hielt sich stoisch an sie. Bis er eine Familie fand.
Für Wichita, sein Love Interest, hatte er die Regel gebrochen weil er erkannte, dass manche Umstände es wert machten sein Leben in die Waagschale zu werfen und das unmögliche zu versuchen.